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Bret Easton Ellis – Weiss

Ungeheuerlich! Bret Easton Ellis relativiert Trumps Wahlsieg zu einer “simplen Tatsache” und beschimpft die Eliten im Osten und Westen der USA als hysterische Kritiker, deren “theatralische Traumatisiertheit” nun der Rest der Nation zu ertragen hat. Na gut, Ellis fordert eine Rückkehr zur Sachlichkeit in der Diskussion über politische Inhalte. Soll heißen, was sind denn die “Daten”, die Trumps Politik so unerträglich machen? Bei dieser Forderung kann man ihn nur unterstützen, aber so recht will das eigentlich niemand, denn der Skandal von Trumps Politik ist zu offensichtlich, obwohl Ellis ihm nahestehende Linke zitiert, die selbstkritisch seufzen: “Ich habe keine Ahnung, wie wir so nervig geworden sind.” Kritik an Trump ist aus Ellis Sicht zum einem sinnentleerten Gemecker geworden, „das nicht mal mehr einen vagen Bezug zur Realität und Praxis hat“. Trumps Politik wird laut Ellis von vielen Amerikanern geteilt und weicht von Obamas Politik gar nicht so weit ab, denn nach Ellis sind Gesundheitspolitik und Einwanderungspolitik von Obama weitestgehend übernommen worden. Spätestens wenn dann auch noch die skurrile Rolle des Musikers Drake versucht wird zu nivellieren, scheint Ellis endgültig von allen guten Geistern verlassen- Trump und Drake teilen diese bestimmte “Drachenenergie”?!.

Ok, die Forderung, Trumps Politik in einem sachlichen Diskurs zu erörtern, scheint an vielen Stellen im Buch ein wenig unglücklich, da der Autor von American Psycho mit Sicherheit kein Trump Freund ist, aber es in Weiss häufig so scheint, als ob er die Politik Trumps unterstütze. Eine Kritik an Trumps Politik sucht man in Weiss auf jeden Fall vergeblich. Und dann auch noch die Kritik an David Foster Wallace, den Ellis als meist überschätzten Autor der Gegenwartsliteratur einstuft, der nur ein Epigone des Brat Packs war, da diese gutes Geld verdienten. Es folgen noch weitere Spitzen gegen Wallace, aber es wächst auch der Verdacht, da stimmt was nicht. Und das scheint der Kern von Ellis Äußerungen zu sein. Seine Kritik ist offen, ungeschminkt und ehrlich. Er schwingt den Hammer, um eindimensionale Bilder zu zerstören, die keine echten Menschen abbilden, sondern nur Kunstfiguren schaffen.

Der Streit

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